Tharandter Wald
Der Tharandter Wald liegt in Sachsen, südwestlich von Dresden, auf der Achse Freiberg – Dresden. Südlich des Tharandter Waldes liegt das Osterzgebirge. Im Nordosten des Tharandter Waldes liegt die Forststadt Tharandt. Westlich der Forststadt Tharandt liegt Kurort Hartha.
Die Wanderung beginnt und endet bei den Waldhäusern. Die Waldhäuser liegen südlich der Staatsstraße S 194 Tharandt – Kurort Hartha. An dieser Straße liegt auch der Forstpark Tharandt. Der Mittelpunkt von Sachsen liegt 12 km weiter westlich.
Wandervorbereitung
Da wir ein Picknick bei einem der Aussichtspunkte Heinrichseck oder Kienberg beabsichtigen, packen wir zur Wandervorbereitung in unseren Wanderrucksack eine Thermoskanne Kaffee und leckeren selbstgebackenen Kuchen. Eine Tafel Schokolade für die gute Laune ist dabei, das Fernglas, der Fotoapparat sowie eine Wanderkarte des Tharandter Waldes.
Wanderschuhe sind für diese Wanderung nicht nötig. Die beschrittenen Wanderwege sind der Mauerhammer und der Judeichweg. Der Mauerhammer ist sehr gut ausgebaut und auch für Kinderwagen und Rollstuhlfahrer bestens geeignet. Der Judeichweg ist naturbelassener aber für Kinderwagen mit größeren Rädern auch geeignet. Rollstuhlfahrer können diese Wanderung trotzdem unternehmen, denn das primäre Ziel der Wanderung, Cottas Grab und auch das Judeichgrab liegen direkt am Mauerhammer, sodass der Judeichweg nicht genutzt werden muss.
Wanderung
Unsere Wanderung beginnt an einem schönen Wochenendtag Ende August. Wir befahren mit dem Auto die Staatsstraße S 194 und verlassen diese zwischen Tharandt und Kurort Hartha nach Süden, in eine kleine Siedlung, die Waldhäuser. In dem wir auf die Waldhäuser zu fahren, halten wir uns rechts, sodass wir den Parkparkplatz erreichen. Der Parkplatz liegt am Waldrand. Er ist kostenfrei zu nutzen und es können ca. 30 Autos geparkt werden.
Vom Parkplatz aus halten wir uns nach Südosten, wandern eine asphaltierte Straße in Richtung Breiter Grund. Für gesamte Wanderung werden wir 2,5 Stunden benötigen und die Gesamtstrecke wird 5 km betragen.
Unsere Wanderung führt uns zunächst zur Judeichhütte, dort beschreiten wir den Judeichweg. Nachdem wir am Heinrichseck angekommen sind und die Aussichtgenossen haben, besuchen wir das Judeichgrab, den Wettinplatz und Cottas Grab. Im Anschluss begeben wir uns zur Aussicht und zum Picknick auf den Kienberg.
Der Rückweg führt über den Mauerhammer an Cottas Grab vorbei bis zu den Gedenksteinen ‚Erschlagene Frau‘ und ‚1000. Hirsch‘. Nachdem wir an der Kreuzung wieder vom Mauerhammer auf die Asphaltstraße gewechselt sind, verlassen wir diese noch nach links, wo wir nach etwa 200 m zum Abschluss der Wanderung noch eine Kneip-Anlage besuchen und die Füße ins kalte Wasser stecken. Danach geht es zurück zum Parkplatz.
Judeichhütte
Vom Parkplatz aus gesehen kreuzen wir nach 450 m den Mauerhammer. Unser erstes Ziel erreichen wir nach weiteren 50 m, die Judeichhütte. Die Judeichhütte ist eine kleine halboffene Schutzhütte, an der eine Sitzgarnitur steht, sodass man ein Picknick veranstalten kann.
Wir halten uns nach links und betreten den Judeichweg. Dem Judeichweg folgen wir nun für 1,7 km. Der Judeichweg ist ein idyllischer und wenig beschrittener Waldweg, welcher aufgrund der Hanglage nach Süden, zum Tal der Wilden Weißeritz hin, sehr viele sonnige Stellen hat. Der Judeichweg ist im Sommer sehr gut zu beschreiten, da er viele kleine schattige Plätze hat. Im Herbst ist der Judeichweg links und rechts gesäumt von vielen Pilzen und Beeren. Auch im Winter lohnt sich eine Wanderung über den Judeichweg. Durch seine südliche Hanglage zur Wilden Weißeritz kann man die Wintersonne sehr intensiv und in aller Stille genießen.
Heinrichseck
Nach einem weiten Linksbogen sehen wir in einer Entfernung von 150 m eine Schutzhütte. An dieser Stelle verlassen wir (Kinderwagen nicht) den Judeichweg nach rechts und beschreiten einen kleinen, etwa einen Meter breiten Weg, welcher sich nun für 400 m am Hang hinschlängelnd gen Heinrichseck windet.
Heinrichseck ist ein kleiner Aussichtspunkt, von welchem man ins Tal der Wilden Weißeritz auf die Staatsstraße 192, Pienner Straße blickt.
Linkerhand sieht man die Stadt Tharandt. Der Aussichtspunkt ausgestattet mit drei Bänken, sodass auch Wandergruppen mit 15 Personen oder Schulklassen gut Platz finden. Auf der rechtsgelegenen Säule ist eine Entfernungsplatte in Kupfer angeschlagen. Auf dieser sind mit Peilkerben versehen, 15 Erhebungen der Umgebung mit der Angabe von Entfernung und Höhe zu finden.
Heinrichseck (Denkmal)
Das Denkmal Heinrichseck ist eingetragen in die Liste der Kulturdenkmale im Freistaat Sachsen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Tharandt.
- Ortsteil: Tharandt
- Objektnummer: 08963732
- Lage: im Tharandter Wald am Mauerhammer
- Gemarkung / Flurstück / Flur: Tharandt 407/3
- Kurzcharakteristik: Heinrichseck, Denkmal mit kupferner Entfernungsplatte
- Datierung: –
Judeichgrab (Denkmal)
Unmittelbar neben dem Heinrichseck und dem Wettinplatz liegt das Judeichgrab.
Das Denkmal Judeichgrab ist eingetragen in die Liste der Kulturdenkmale im Freistaat Sachsen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Tharandt.
- Ortsteil: Tharandt
- Objektnummer: 08963681
- Lage: im Tharandter Wald am Mauerhammer
- Gemarkung / Flurstück / Flur: Tharandt 407/3
- Kurzcharakteristik: Judeich-Denkmal; Grabmal Judeich; Grabstätte des Forstwissenschaftlers und Oberforstrats Johann Friedrich Judeich (1828-1894), ab 1866 Direktor der Forstakademie Tharandt, ortsgeschichtlich von Bedeutung
- Datierung: wohl 1894 (Grablege)
Johann Friedrich Judeich
Johann Friedrich Judeich, geboren 27.01.1828 in Dresden, gestorben 28.03.1894 in Tharandt, Kgl. Sächs. Geh. Oberforstrat, Direktor der Forstakademie Tharandt, Dr. h. c., war ein sehr bedeutender deutscher Forstwissenschaftler.
Judeich studierte 1846-1848 Forstwissenschaften an der Forstakademie in Tharandt und Nationalökonomie in Leipzig. Ab 1849 arbeitete Judeich bei der Königlich Sächsischen Forsteinrichtungsanstalt. 1857 trat er im böhmischen Riesengebirge als Verwalter einer Waldbesitzung in die Dienste des Grafen von Moczin. Der böhmische Forstschulverein berief Judeich 1862 an die Spitze der neu errichteten Forstschule in Weißwasser im Böhmischen. 1866 wurde Judeich als Direktor an die Forstakademie in Tharandt beordert und 1876 zum Geheimen Forstrat sowie 1878 zum Geheimen Oberforstrat ernannt.
Judeich reformierte als Direktor der Forstakademie Tharandt die Ausbildung und führte die Tharandter Ausbildungsstätte zu Weltruhm. Er vertrat die Bodenreinertragslehre, also jene Wirtschaftsform, bei der sich das Holzvorratskapital am besten verzinst. Eine Forsteinrichtung, früher Taxation oder Forsttaxation genannt, dient der Betriebsregelung der Forstwirtschaft.
Judeich veröffentlichte 1871 sein Buch „Die Forsteinrichtung“. Dieses wurde in mehrere Sprachen übersetzt und beeinflusste die Forsteinrichtungsverfahren in vielen Ländern.
Wettinplatz
Unmittelbar neben dem Judeichgrab liegt der Wettinplatz.
Jubel durchbrach das schöne Sachsenland, als im Jahre 1889 der altehrwürdige Stamm der Wettiner den achten seiner Jahrhundertringe schloss, strahlend im Glanze großer Vergangenheit und aufstrebender Gegenwart. 800 Jahre sind vergangen, seitdem der Wettiner Graf Heinrich I. von dem deutschen Könige Heinrich IV. die Mark Meißen zu Lehn erhielt und ein deutsches Saatkorn in das wendische Land legte.
Im Jahre 1889 wurden zur 800-Jahrfeier des sächsischen Fürstenhauses Wettin in den Forstrevieren des Tharandter Waldes Wettin-Ehrenmale in Form von Gedenkstein errichtet.
Den Wettinplatz der Tharandter aber legte man als große Fichtenhecke an. Diese gestaltete man in der Form des Buchstaben W.
Die Wettiner gehören zu den ältesten deutschen Fürstengeschlechtern. Der letzte König des Königreichs Sachsen war Wettiner.
Cottas Grab (Denkmal)
Unmittelbar neben dem Wettinplatz liegt auf der anderen Seite des Weges Cottas Grab.
Das Denkmal Cottas Grab ist eingetragen in die Liste der Kulturdenkmale im Freistaat Sachsen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Tharandt.
- Ortsteil: Tharandt
- Objektnummer: 08963680
- Lage: im Tharandter Wald am Mauerhammer
- Gemarkung / Flurstück / Flur: Tharandt 403/1
- Kurzcharakteristik: Cottas Grab mit Gedenktafel zum 80. Geburtstag am 30.10.1843
- Datierung: 1843 (Grablege)
Johann Heinrich Cotta
Johann Heinrich Cotta, geboren 30.10.1763 in Zillbach, gestorben 25.10.1844 in Tharandt) war ein sehr bedeutender deutscher Forstwissenschaftler. Ihm wird die Begründung dieses Wissenschaftszweiges zugeschrieben.
Das Wirken von Heinrich Cotta
Ab 1810 war Cotta Forstrat und Direktor der Forstvermessung und Taxation. Er übersiedelte mit seiner Zillbacher Forstlehranstalt im Frühjahr 1811 nach Tharandt. Diese wurde 1816 zur Königlich-Sächsischen Forstakademie.
An der Forstakademie studierten über 1000 Studenten, davon etwa 50 % aus Sachsen, 40 % aus den anderen deutschen Ländern und 10 % aus Österreich, Schweiz, Spanien und Russland. Dadurch beeinflusste Cotta die Fostwissenschaft in der ganzen Welt.
Cotta hielt in seinen späteren Lebensjahren Vorträge und war Ehrenmitglied der forstwissenschaftlichen Abteilung „Flora“, deren Direktor er zuvor gewesen war.
Heinrich Cottas Vermächtnis
Cotta wird als Begründer der modernen nachhaltigen Forstwirtschaft angesehen. Er leistete den Übergang von der „Holzzucht“ zum „Waldbau“. Cotta veröffentliche 1817 sein berühmtestes Buch „Anweisung zum Waldbau“ und prägte damit den Begriff Waldbau. Aus dem Vorwort des Buches ergibt sich die Notwendigkeit der neuen Fachdisziplin „Forstwissenschaft“.
Heinrich Cotta, Johann Wolfgang von Goethe und Alexander von Humbold
Cotta verkehrte mit anderen Gelehrten seiner Zeit. Er hielt mindestens zwischen 1813 und 1822 Kontakt zu Johann Wolfgang von Goethe. Man besuchte sich gegenseitig und besprach u. a. Themen der Geologie.
Cotta war ein eifriger Sammler von Fossilien und baute eine mineralogisch-geologische Versteinerungssammlung auf. Aufgrund dieser Sammlung bekam Cotta auch Kontakt zu Alexander von Humbold. Humbold sorgte dafür, dass nach Cottas Tod die Sammlung für das „Berliner Kabinett“ angekauft wurde.
Cottas 80. Geburtstag und seine 80 Eichen
Zu Heinrich Cottas 80. Geburtstag am 30.10.1843 pflanzten seine Studenten im Tharandter Wald 80 Eichen.
Achtzig Eichen, gepflanzt am Tage, wo achtzig Jahre der Jahre Heinrich Cotta erreicht, kräftig an Körper und Geist; wachset zu mächtigen Bäumen empor, als lebende Zeichen seiner Lehre und Tat, die sich so so herrlich bewährt! Den 30. Oktober 1843
Johann Heinrich Cottas Gedenktafel im Tharandter Wald
Cottas Grabstein
Ein Jahr später, 5 Tage vor seinem 81. Geburtstag verstarb Heinrich Cotta und wurde unter seinen 80 Eichen im Tharandter Wald begraben.
Hier ruht im Schatten seiner Eichen Heinrich Cotta
Johann Heinrich Cottas Grabstein im Tharandter Wald
Kienberg
Von Cottas Grab bis zum Kienberg sind es nur wenige Meter des Weges in Richtung Osten, von Cottas Grab aus schon zu sehen.
Am Kienberg (355 m) bei Tharandt wurden jungsteinzeitliche Relikte nachgewiesen. Aus der Bronzezeit sind Lanzenspitzen, Sicheln, Beile und Schmuck erhalten geblieben.
Als Heinrich Cotta in Tharandt wirkte, stand auf dem Kienberg ein Strohgedecktes Bauwerk. Dieses wurde im Jahre 1868 durch starken Wind zerstört. In den Jahren nach 1880, als Johann Friedrich Judeich in Tharandt wirkte, wurde auf dem Kienberg ein Aussichtsturm errichtet. Der Aussichtsturm wurde später auf den Landberg versetzt.
Auf dem Kienberg steht heute eine gepflegte Sitzgruppe, bestehend aus Tisch und zwei Bänken und lädt zum Picknick ein. Vom Kienberg aus hat man einen guten Blick auf den Forstpark Tharandt und Kurort Hartha.
Wir verlassen den Kienberg nun in Richtung Süden. Für 1,2 km geht es nun wieder vorbei an Cottas Grab bis versteckt am linken Wegesrand ein Schild nach den Gedenksteinen „Eintausender Hirsch“ und „Erschlagene Frau“ zeigt.
Gedenksteine
Erschlagene Frau (Denkmal)
Hier wurde am 03.09.1786 die Frau Anna Elisabeth Kellerin vom Blitz erschlagen.
Das Denkmal für eine vom Blitz erschlagene Frau ist eingetragen in die Liste der Kulturdenkmale im Freistaat Sachsen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Tharandt.
- Ortsteil: Tharandt
- Objektnummer: 08963734
- Lage: im Tharandter Wald am Mauerhammer
- Gemarkung / Flurstück / Flur: Tharandt 414
- Kurzcharakteristik: Denkmal für eine vom Blitz erschlagene Frau
- Datierung: 1786
Eintausender Hirsch (Denkmal)
Hier erlegte der sächsische König Albert, welcher seit 1849 zur Jagd ging und der 1856 bei Grillenburg seinen ersten Hirsch erlegt hatte, den eintausenden Edelhirsch am 19.10.1892 während einer, der seit 1877 stattfindenden Königsjagden.
Das Denkmal für den 1000. Hirsch, von König Albert geschossen, ist eingetragen in die Liste der Kulturdenkmale im Freistaat Sachsen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Tharandt.
- Ortsteil: Tharandt
- Objektnummer: 08963733
- Lage: im Tharandter Wald am Mauerhammer
- Gemarkung / Flurstück / Flur: Tharandt 414
- Kurzcharakteristik: Denkmal für den 1000. Hirsch, von König Albert geschossen
- Datierung: 1893